Durch Alaska
Wie erkennt man einen echten Alaskaner?
• Er hat einen Vollbart
• Er hat braune Alaska-Stiefel an
• Er hat ein kariertes Holzfällerhemd
• Er zieht mit seinem alten PickUp einen Fischerboot
In diesem Sinne ab nach Alaska…..
Nach der Fahrt durch die unbeschreiblich schöne Berglandschaft der Top-Of-The-World Highway, erreichen wir Chicken. Wie kann eine Siedlung Chicken heissen? Ende der 19. Jahrhundert suchten hier teilweise 400 Abenteurer Gold. Bei der Eröffnung der erste Poststelle 1902, einigten sich die Einwohner kurzerhand auf diesen einfachen Namen, da den ursprünglichen Namen Ptarmigan niemand aussprechen konnte. Wir halten an einem grossen Parkplatz, oberhalb vom Campingplatz. Hier befindet sich ein Bergwerksausstellung mit alten Maschinen und Geräten. Als wir uns erkundigen wo das eigentliche Dorf sei, zeigt man uns auf einem Parkplatz oberhalb der Strasse. Da ist also der Downtown, was gerade mal aus einem Cafe, eine Bar, einen Spirituosen und einem Souvenirladen besteht. Für den 12 offiziellen Einwohner, die ganzen Jahr hier leben und die vorbeikommenden Touristen reicht es vollkommen. Allerdings gibt es hier kein Internetempfang und kein Strom.
Wir probieren Karibusausage mit Kartoffelsalat. Es ist sehr lecker, aber nicht gerade preiswert, was wir später auch in ganz Alaska über die Preise erfahren werden. Vor Paxson finden wir eine Metzgerei der nicht nur diverse Wildfleischwurst, sondern auch Karibusteak verkauft. Wir besorgen uns welche für später und freuen uns für die Leckereien.
Als wir unterwegs Pause einlegen, merken wir, dass wir gerade an einer öffentliche Goldwäschestelle angehalten sind. Überall schimmern im Wasser Goldfarbige Steinen, ich bin hin und hergerissen und nehme ein paar Stückchen mit. Ob es sich um echtes Gold handelt oder nicht, hatte ich noch keine Gelegenheit zu prüfen, aber soweit ich mich informieren konnte handelt es sich meistens leider nur um Steine mit einem Schwefelschicht. Ganz schön glänzige Angelegenheit!
Bei Delta Junction, Mile 1422 endet der Alaska Highway. In einem kleinen Museum und im damals erbaute Roadhouse, erinnert man sich an die Erstellung der hystorischen Transitstrecke. Von da aus verläuft die Strecke weiter Nach Paxon, wo der Denali Highway anfängt. Es ist eine 218km lange Strasse, wovon nur die erste 21km asphaltiert sind. Der Gravelroad führt durch atemberaubende Landschaften, durch boreale Wälder, durch Tundra und Taiga mit wunderschönen Ausblick auf die umliegende Gletscher und endet bei Parks Highway bei Cantwell Junction. Wir fahren diese Strecke am Wochenende und glauben die Ruhe in der Natur allen zu geniessen. Schnell merken wir, dass es nichts wird von wegen einsamer Fahrt! Unterwegs treffen wir mit andere Overlander, so Walda und Walti, die diese Route der umgekehrte Richtung durchqueren, Tanja und Gunar, dessen Fotogalerie schon lange auf Instagram bewundern. Wir nehmen immer gerne Zeit für ein nettes Plaudern!
Es ist eine grosse Freude den schönsten Nationalpark Amerikas, den Denali National Park zu besuchen. Im Visitor Center gibt man uns Informationen über den Park, danach laufen wir rund um den Horseshoe Lake. Es ist eine tolle 3,4km lange Wanderung mit herrlichem Panorama.
Im Park ist mit dem eigenem Fahrzeug nur bis zum Savage River Check Station bei miles 15 Meilen erlaubt zu fahren. Mit Scuttlebusse oder reservierte Rundtourbusse ist es möglich weiter in das Tal, bis miles 43 zu fahren. Von da an ist die Strasse wegen eines riesigen Erdrutsches bei Pretty Rocks gesperrt. Nach dem die Hangbewegung seit 2014 stark zugenommen hat, 2014 ein Zoll im Jahr, 2017 ein Zoll im Monat, 2018 ein Zoll pro Woche, 2019 ein Zoll pro Tag und im 2014 0.65 Zoll pro Tag, musste man diese Strecke sperren. Im August 2021 rutschte dann der Hang auf 90m Breite über die Strasse runter.
Wir ergattern eines der begehrten Bustickets auf den folgenden Nachmittag und machen den Ausflug zusammen mit unserer neue Reisebekanntschaft, Esther und Marco aus der Schweiz. Die reservierte Busfahrt lohnt sich definitiv. Unsere Busfahrer erzählt uns sehr viel über den Park und haltet bei Tierbeobachtung geduldig an, dass jede sein Foto knipsen kann. Und tatsächlich, hier können wir unseren ersten Grizzly zwischen den Büschen beim Beeren pflücken zuschauen und es bleibt nicht bei dem einen….. Weiter sehen wir noch einige Elche, Elks und Karibus. Der Bus hält auf der Hinfahrt zweimal an, bei Rückfahrt wird er mit Handzeichen von Wanderer angehalten und je nach freie Plätze mitgenommen. Allerdings wird keiner im Park vergessen, es wird registriert wie viele Leute unterwegs sind. Diese gute Organisation und die Schönheit der Landschaft hat uns überwältigt. Denali National Park ist das Aushängeschild von Alaska und diesen Titel hat er mehr als verdient.
Wäsche müssen wieder gewaschen, Vorräte wieder aufgefüllt werden. Das alles erledigen wir in Anchorage in der grössten Stadt von Alaska. In den zwei Tagen nutzen wir auch das freie WiFi der Bibliothek um unsere weitere Route zu planen. Die Stadt zu besichtigen macht uns nicht so an, überall laufen betrunkene? Bekiffte? Obdachlose, wie Zombis auf den Strassen herum. Im Park neben der Bibliothek entdecken wir eine Richtige Siedlung mit primitive erstellte Behausungen. Wie wir später erfahren, der Stadt hat riesige Probleme mit den unzähligen Obdachlosen, die vom ganzen Land herkommen.
Etwas ausserhalb der Stadt ist der Kincaid Park, wo viele schöne Wandertrails bis zum Meeresufer hinunterführen. Beim spazieren durch den Wald taucht sogar eine Elchkuh mit ihrem Jungtier auf. Sie müssen sich schon an die Menschen gewöhnt haben, denn sie lassen sich von ganz nah beobachten. Mit diesen schönen Erlebnissen geht es wieder in die Stadt zurück.
Als eine ruhige Übernachtungsplatz hat sich der Overnightparkplatz von Cabela`s herausgestellt. Es ist eine riesengrosse Outdoorladen, mit Kulissen mit ausgestopften Wildtieren und nachgestellte Wildnis. Schon wegen dieser Ausstellung lohnt sich hier reinschauen, abgesehen davon, dass die Klamotten auch viel günstiger sind wie in Europa.
Reisen ist Freiheit. Man sieht wunderschöne Landschaften, lernt Fremde Länder und Kulturen kennen, trifft interessante Leute. Wir finden immer sehr spannend anderen Reisenden zu treffen. Meistens verbringt man einige Stunden, manchmal Tage zusammen, dann trennen sich die Wege und irgendwann kommt man wieder zusammen. So war es mit Walda und Walti auch. Nach einer halbe Stunde auf den Hgwy entdecken wir Ihr Wohnmobil auf einem Parkplatz. Von da an geht es zusammen weiter. Wir beobachten Fischer am Fluss, warten auf Ebbe und Flut am Beluga Point, wo das Meer sozusagen rückwärts fliesst. Allerdings haben wir etwas mehr von diesem Naturspektakel erwartet. Am nächsten Tag verbringen wir ein schönen Tag zusammen auf dem Top of the Alyeska. Von Girdwood fährt der Seilbahn 2300 Fuss hoch, wo man einen atemberaubenden Blick auf die sieben «hängende» Gletscher und die Chuhagh Bergkette hat.
Leider wird das Wetter allmählich immer schlechter. Bis wir in Homer ankommen ist nicht nur kälter, es regnet auch andauern. Plötzlich läuchtet unsere Öldrucklampe auf, wir trauen nicht mehr weiterfahren. Wir haben Glück in Unglück, in der Nähe ist ein Bootsgarage die Scania Motoren vertritt und kann uns einen neuen Öldruckschalter bestellen. In der Zwischenzeit schlendern wir auf der Landzunge von Homer umher. Zwischen Mai und September ist Hauptsaison für Heilbutt und sehen überall Fischer mit ihren Fang vom Meer zurückehren. Die Fische werden vor Ort filetiert, verpackt und tiefgefroren. Homer gilt als "Heilbutt-Fischereihauptstadt der Welt". Den Öldruckschalter können wir selbst wechseln und so geht es nach paar Tagen weiter nach Kenai Fjords Nationalpark.
Einzig was nicht so gnädig ist mit uns, das Wetter will einfach nicht seine Sonnenseite zeigen! Das dämpft unsere Unternehmungslust, so verzichten wir auf die geplante Bootsfahrt im Seward. Ein Blick auf den Exit Glacier lassen wir uns aber nicht nehmen. Der Spaziergang zum Gletscher lohnt es sich bei jedem Wetter! Entlang dem Trail wird die Länge dieser Gletscherzunge in der Vergangenheit angezeigt. Beängstigend wie schnell das Eis schmelzt. Wir schätzen es zu den glücklichen zu gehören, die das ewige Eis sehen können. Die Nacht verbringen wir zusammen mit anderen Overlander in einem ausgetrockneten Flussbett, nicht weit vom Nationalpark entfernt.
Durch den ganzen Glenn Hwy. begleitet uns der Regen und lässt unsere Hoffnung schwinden, in Alaska bei besserem Wetter noch etwas unternehmen zu können. So fahren wir weiter nach Skagway, das am Ende der Inside Passage liegt. AM Anfang des 19. Jh. war es hier eine wichtige Einstiegspunkt, als die erste Goldsucher ankamen. Sie hatten die Wahl die 45 Meilen langen, 873 m hoher Gebirgpass White Pass Trail aus Skagway oder den 33 Meilen langen Chilkoot Trail aus Dyela um die Küstenberge in das inneren Kanadas zu überqueren. Beide Wege waren sehr beschwerlich und forderten vielen Menschenleben. Skagway ist heute ein sehr hübsches kleines Städtchen mit besonderem Scharm. Die Fassaden und die hölzerne Gehsteige verleihen der Ortschaft eine Wild-West-Atmosphäre. Die restaurierte Züge nach Carcross sind heute noch in Betrieb. Bei genauerem Hinschauen merkt man schnell, dass alles auf Touristen angelegt ist. Teure Juweliergeschäfte locken Besucher zum Geld ausgeben. Hier halten in der Hauptsaison mehrere Kreuzfahrtschiffen am Tag, so kann die 1200 Einwohnerzahl schnell mal vervierfachen. Zum Glück sind wir jetzt und nicht im Sommer hier!
Zum Übernachten suchen wir uns einen ruhigeren Ort beim alten Cemetery. Vor dem Schlafengehen spazieren wir durch die alten Gräber zum nahegelegenen Wasserfall. Wir probieren die Schriften an den Kreuzen zu entziffern und stellen uns die Menschen vor, die vor mehr als hundert Jahren hier Ihr Glück suchten und wegen der katastrophalen Lebensbedingungen viel zu jung gestorben sind.
Wir buchen einen ganztägigen Bootsfahrt bei Alaska Fjordlines, Inc-Fjord Express to Juneau. Die Hinfahrt mit einem Katamaran dauert ca. 4 Stunden mit Zwischenhalt in Haines. Die 160 km lange Lynn Canal ist bekannt Wahlbeobachtungsroute. Unser Kapitän erzählt uns viel unterwegs und lässt uns Zeit die Tiere zu fotografieren. Und es gibt einiges zu sehen, Seelöwen, Buckelwalen, Delphine und mehrere Seeadler. Der Familienunternehmer gibt sein Bestes für seine Gäste und bedient uns nebst eine informative Fahrt mit den grössten, feinsten Blueberrymuffin, was wir je gegessen haben.
In Juneau angekommen werden wir mit einem Bus in der Innenstadt gefahren und einige Stunden später wieder abgeholt. Wir fanden die Hauptstadt von Alaska hübsch, aber viel zu touristisch. Bei schönem Wetter hätten wir sicher etwas mehr unternehmen können. Z.B. mit der Seilbahn hoch auf dem Berg und die Aussicht über der Stadt und Fjord zu geniessen. Bei solchem Regen und Nebel bleibt es bei einem kurzen Spaziergang und einem kulinarischen Mittagessen. Auf dem Rückweg kommt die Sonne ab und zu hervor und zeigt sogar einen schönen Regenbogen über den Lynn Canal. Wir sind trotz des trüben Wetters froh diesen Ausflug gemacht zu haben……
Alaska in Zahlen:
• 26 Tage unterwegs
• 2'863 Km gefahren
• 0 Campgrounds
• 2 Pannen